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Mythen vs. Realität: Arbeiten in Bulgarien (für EU-Bürger:innen)

Geschrieben von City Job Offers | 14.11.2025 14:57:09

Bulgarien taucht immer öfter in Relocation-Jobs für Sprach­talente auf: Customer Service, Tech Support, Digital Marketing, IT…

Gleichzeitig ist es eines der Länder, über das die meisten Fragezeichen kursieren:

„Gibt es dort überhaupt Arbeitsgesetze?“
„Können sie mich einfach von heute auf morgen kündigen?“
„Ist es wirklich sicher, für einen Job nach Bulgarien zu gehen?“

In diesem Beitrag räumen wir auf und schauen uns typische Mythen rund um Bulgarien an – mit Fokus auf EU-Bürger:innen, die ein Jobangebot prüfen und verstehen wollen, was wirklich hinter dem Vertrag steckt.

Warum Bulgarien im „Jobs abroad“-Universum so präsent ist

Bulgarien kombiniert drei wichtige Faktoren:

  • Es ist Mitglied der Europäischen Union → mit EU-Pass brauchst du keine Arbeitsgenehmigung und kein Visum.

  • Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich zu Westeuropa niedriger.

  • Viele internationale Unternehmen haben dort mehrsprachige Hubs aufgebaut (Customer Support, Content, Marketing, etc.).

Ergebnis: Es gibt spannende Chancen – aber auch viele Gerüchte. Zeit für Fakten.

Mythos 1: „In Bulgarien gibt es keine Arbeitsgesetze, die Firmen können machen, was sie wollen“

Realität:
Bulgarien hat ein relativ detailliertes Arbeitsgesetzbuch. Unter anderem schreibt es vor:

  • Einen schriftlichen Arbeitsvertrag.

  • Die Registrierung des Vertrags bei den Behörden durch den Arbeitgeber.

  • Maximal zulässige Wochenarbeitszeit, Ruhezeiten und Mindesturlaub.

  • Gesetzliche Gründe für Kündigungen und bestimmte Kündigungsfristen.

Bulgarien ist also kein „rechtsfreier Raum“. Der rechtliche Rahmen ist einfach anders als in Spanien, Frankreich oder Deutschland – genau deshalb ist es wichtig, die lokalen Regeln zu kennen, bevor du ein Angebot annimmst oder ablehnst.

Mythos 2: „Wenn ich dort arbeiten will, brauche ich eine spezielle Genehmigung“

Realität:
Wenn du einen EU-Pass hast, kannst du:

  • Mit Personalausweis oder Reisepass nach Bulgarien einreisen.

  • Vor Ort nach einem Job suchen und arbeiten – ohne Visum und ohne spezielle Arbeitserlaubnis.

Nur wenn du länger als 3 Monate bleibst, musst du eine Aufenthalts­registrierung als EU-Bürger:in machen. Das ist ein Verwaltungsakt, keine „Erlaubnis“, die willkürlich verweigert werden kann.

Mythos 3: „Der Mindestlohn ist so niedrig, also verdienen dort alle schlecht“

Realität:
Ja, der gesetzliche Mindestlohn in Bulgarien gehört zu den niedrigsten in der EU – das ist Fakt.
In der Praxis sieht es in den Bereichen, in denen unsere Stellen liegen (Kundenservice, Content Review, Tech, Marketing…), aber oft so aus:

  • Gehälter liegen über dem gesetzlichen Minimum, besonders mit Sprachen wie Deutsch, Niederländisch oder Nordisch.

  • Viele Arbeitgeber bieten zusätzliche Benefits: Bonuszahlungen, private Kranken­versicherung, Essenszuschuss, Unterstützung bei der Wohnungssuche usw.

Der entscheidende Punkt ist nicht nur eine einzelne Zahl, sondern die Kombination:

Netto­gehalt + Benefits + lokale Lebenshaltungskosten

Was aus Sicht von Deutschland vielleicht „wenig“ wirkt, kann in Bulgarien ein komfortables Leben ermöglichen.

Mythos 4: „Sie können dich jederzeit und ohne Vorwarnung kündigen“

Realität:
Das bulgarische Arbeitsrecht sieht vor:

  • Konkrete rechtliche Gründe für Kündigungen (betriebliche Gründe, Leistung, Schließung des Standorts usw.).

  • Kündigungsfristen, die bei unbefristeten Verträgen typischerweise um die 30 Tage liegen (die genauen Fristen stehen im Vertrag).

Außerdem gibt es rechtliche Möglichkeiten, ungerechtfertigte Kündigungen anzufechten und in manchen Fällen eine finanzielle Entschädigung zu verlangen.

Natürlich gibt es auch dort Firmen, die Dinge nicht sauber machen – wie überall.
Genau deshalb ist es so wichtig zu wissen, was im Vertrag stehen sollte, und mit Partnern zu arbeiten, die unseriöse Projekte aussortieren.

Mythos 5: „Verträge sind vage und bieten dir keinen Schutz“

Realität:
Per Gesetz muss dein Arbeitsvertrag mindestens enthalten:

  • Jobtitel und die wichtigsten Aufgaben.

  • Art des Vertrags (unbefristet/befristet) und Startdatum.

  • Arbeitszeit (pro Tag / pro Woche).

  • Bruttogehalt.

  • Anzahl der Urlaubstage.

  • Kündigungsfrist für beide Seiten.

Wenn du ein Dokument bekommst, in dem nichts davon klar geregelt ist, liegt das Problem nicht bei „Bulgarien“ als Land, sondern bei diesem konkreten Arbeitgeber.

An dieser Stelle hilft es, wenn jemand den Vertrag mit dir durchgeht, auffällige Klauseln erkennt und dir hilft, die richtigen Fragen zu stellen.

Mythos 6: „Die Probezeit ist endlos, sie können dich jahrelang auf Probe halten“

Realität:
Die Probezeit ist gesetzlich begrenzt:

  • In der Regel kann sie bis zu 6 Monate dauern.

  • Bei sehr kurzen Verträgen (z. B. weniger als ein Jahr) ist die Probezeit meistens deutlich kürzer.

Diese Zeit muss schriftlich im Vertrag stehen, mit klaren Bedingungen. Sie kann nicht „einfach so“ immer weiter verlängert werden.

Mythos 7: „Als Ausländer:in hast du keine Rechte, wenn etwas schiefgeht“

Realität:
Wenn du EU-Bürger:in bist und in Bulgarien Beiträge zahlst:

  • Hast du Anspruch auf public healthcare und Sozialleistungen nach bulgarischem Recht.

  • Deine Sozialbeiträge werden mit anderen EU-Ländern koordiniert (Rente, Arbeitslosigkeit usw.).

  • Am Arbeitsplatz gilt für dich derselbe grundlegende Schutz wie für bulgarische Kolleg:innen.

Oft fühlt es sich nur so an, als hättest du keine Rechte, weil dir niemand das System in deiner Sprache erklärt.
Das Problem ist also nicht, dass es keine Rechte gibt, sondern dass Information fehlt.

Bevor du ein Jobangebot in Bulgarien annimmst: Quick-Check

Wenn eine Kandidatin oder ein Kandidat mit einem Angebot aus Bulgarien zu uns kommt, empfehlen wir immer, diese Punkte zu prüfen:

  1. Gibt es einen schriftlichen Vertrag?
    Er sollte Aufgaben, Bruttogehalt, Vertragsart, Arbeitszeit, Urlaub und Kündigungsfrist klar definieren.

  2. Brutto vs. Netto
    Immer nachfragen:

    „Ist das Gehalt brutto oder netto? Wie viel bleibt ungefähr pro Monat nach Steuern und Abgaben?“

  3. Klare Probezeit
    Die Dauer der Probezeit und die Bedingungen müssen im Vertrag stehen – mit Daten und Fristen.

  4. Relocation-Support
    Wer bezahlt den Flug, die ersten Übernachtungen, den Transfer vom Flughafen, Unterstützung bei Anmeldung und Papierkram usw.?

  5. Realistischer Einblick in den Arbeitsalltag
    Schichten, Sprache im Team, Einarbeitung, Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen.

Wie City Job Offers dich unterstützt

Bei City Job Offers möchten wir, dass du nicht „blind“ in ein neues Land startest.

Wenn wir Rollen in Bulgarien (oder einem anderen Land) begleiten, ist unser Ziel, dass du verstehst:

  • Was im Vertrag tatsächlich steht – ohne Juristendeutsch.

  • Was du vom Gehalt und von den Lebenshaltungskosten erwarten kannst.

  • Wie der grundlegende Arbeitnehmerschutz im jeweiligen Land funktioniert.

  • Und welchen Plan B du hast, falls die Realität vor Ort nicht zu deinen Erwartungen passt.

Wir können die Gesetze der einzelnen Länder nicht ändern – aber wir können dir helfen,

  • die richtigen Fragen zu stellen,

  • seriöse Projekte auszuwählen

  • und eine informierte Entscheidung zu treffen – statt dich auf Gerüchte zu verlassen.

Überlegst du, für einen Job nach Bulgarien zu gehen?

Wenn du ein Angebot in Bulgarien prüfst und unsicher bist,

  • ob der Vertrag fair ist,

  • ob das Gehalt zu deinem Alltag passt

  • oder ob der Schritt zu deiner Karriere passt,

kannst du das gern mit uns durchgehen.

👉 Schau dir unsere aktuellen Jobangebote in Bulgarien an oder melde dich bei uns, bevor du deine Entscheidung triffst.

Unser Ziel ist nicht, dich um jeden Preis zu überzeugen. Unser Ziel ist, dass du den Schritt ins Ausland mit offenen Augen und klaren Fakten machst.