„Ins Ausland zu ziehen heißt nicht immer, den Lebenslauf aufzupolieren – manchmal bedeutet es einfach, endlich richtig durchzuatmen.“
Ich bin Max, 28, gebürtiger Kölner. Meine Tage liefen wie nach Uhrwerk ab: Wecker im Dunkeln, Nieselregen auf dem Fahrrad, Stau auf der Zoobrücke. Guter Job? Ja. Aber ich spürte, wie der Autopilot mir die Farbe aus dem Leben zog.
Eines verregneten Novembernachmittags stolperte ich über ein Stellenangebot in Lissabon – deutschsprachiger Digital-Support, „Relocation inklusive“ und ein Foto vom violetten Sonnenuntergang über dem Tejo. Surfen kann ich nicht (noch nicht), dachte ich, aber klicken kann ich… also Bewerben.
Motivation | Was es für mich wirklich bedeutete |
---|---|
Sonne & blauer Himmel | Endlich Frühstück bei 20 °C statt grauem Nass im Februar. |
Meer & Wellen | Aus „Urlaubssport“ wird „Routine am Dienstag“. |
Entspanntes Tempo | Portugiesen, die beim Espresso plaudern – mein Kalender brauchte das. |
Deutsch sprechen … weit weg von zu Hause | Kölner Firmen beraten, während es nach Zimt und Pastel de Nata duftet. |
Neugier aufs Unbekannte | Herausfinden, wer ich bin ohne Dom, Karneval und Stammkneipe. |
Ich landete mit einem Koffer, einem festen Vertrag und zwei Wochen Hotel. Schon am ersten Wochenende verlief ich mich freiwillig in Alfama und verliebte mich in den Geruch von frisch gebackenen Pastéis de Nata.
Das Büro – ein internationaler Support-Hub – summte vor Akzenten. Das Training war intensiv, doch die Stimmung leicht: Playlist-Tausch, Lachflashs, echtes „Como estás?“. Draußen hießen mich freundliche bom dia-Rufe willkommen – ich fühlte mich nicht als Tourist, sondern eingeladen.
08:15 Pingado auf der Dachterrasse, Tejobrise im Gesicht.
09:00 Deutsche KMU beraten, wie sie online besser verkaufen.
13:00 Mittag ohne Stoppuhr, Wellenprognosen mit Kollegen aus Griechenland und Italien.
17:30 Metro + Board nach Carcavelos; erste Surfstunde: spektakulärer Wipe-out, noch besseres Gelächter.
22:00 Miradouro, Gitarre, Freunde – ein Mix aus Portugiesisch, Englisch und meinem Kölsch-Akzent, den keiner mehr verbessert.
Das Beeindruckende ist nicht das Gehalt oder der Projektname, sondern aufs Meer zu schauen und Leichtigkeit zu spüren – als würde das Leben hier besser passen.
Das Wort „saudade“ lernen – Bennene, was du vermisst, und es wiegt weniger.
Mit weniger leben – Zwei bunte Hemden, geliehene Surfbrett, mehr Geschichten als Zeug.
Mehr Tageslicht, mehr Leben – Arbeiten, Sport, Kochen und trotzdem Zeit für FaceTime mit der Familie.
Fremd sein macht mutig – Jede Mini-Challenge (Weg fragen, neue Freunde finden) stapelt Mutpunkte.
Nach zwölf Monaten – solide Kennzahlen, halbwegs passables Portugiesisch – landete eine Mail im Postfach: internes Interview bei Google. Hat geklappt, klar. Doch selbst ohne diese Mail wären die verschluckten Wellen und Sonnenuntergänge jede Sekunde wert gewesen.
Hör auf das „Was wäre wenn …?“ – Das heutige Unbehagen ist die Lieblingsgeschichte von morgen.
Warte nicht auf die perfekte Stelle – Manchmal ist die Sprungfeder ein „ganz normaler“ Job in einer außergewöhnlichen Stadt.
Pack Neugier ein, keine Erwartungen – Die Magie steckt in dem, was du nicht planst.
Lissabon hat mir gezeigt: Wahre Motivation misst man nicht in CV-Zeilen, sondern in der Anzahl der Geschichten, die du lächelnd in den Sonnenuntergang erzählen kannst.
Bereit für deine? Wir sehen uns am nächsten Miradouro. 🌅